Abstrakt: | Der Verfasser geht in seinem Artikel auf die Eschatologie im eigentlichen
Sinne, auf das sogenannte Ende der Welt ein. Er beschränkt sich
dabei nur auf 1 Kor 15 — auf die Texte über die Parusie. Das Hauptproblem
ist hier der Zusammenhang zwischen der Auferstehung und der
Parusie. Die Aussagen über die Parusie im 1 Kor. 15,20—28 und 15,50—58
weisen auf eine Verknüpfung mit der judaistischen Apokalyptik hin. Der
Verfasser hat die Szenerie der Parusie im 1 Kor. 15 besprochen. Er ist
sich dabei darüber bewusst, dass das volle Bild der Parusie, ihr ganzer
Reichtum nicht erkennbar sind und ein Geheimnis bleiben.
Der Aufsatz besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil handelt es sich um
die Auferstehung Christi als historische Tatsache. Die Lehre darüber
und auch über unsere Auferstehung bildet den Hintergrund für die Aussage
des hl. Paulus über die Parusie im 1 Kor. 15. Die Auferstehung wird
als die Grundlage des Glaubens betrachtet. Zusammen mit dem Tode
Christi bildet sie das Werk der von Ihm vollbrachten Erlösung.
Im zweiten Teil des Aufsatzes befasst sich der Autor mit der Auferstehung
Christi als Modell für unsere Auferstehung in der Zeit der Parusie.
Gegenstand seiner Aufmerksamkeit ist zuerst unsere Verbindung mit dem auferstandenen Christus. Uberaus wichtig ist das Prinzip unserer Soli
darität mit Ihm. Der Autor analysiert dann die Begriffe betreffs der Parusie:
,,die Erstlinge", ,,der Erstgeborene" — die in erster Reihe Christus
betreffen; er interessiert sich für die Metaphor des Schlafes (1 Kor 15,20)
und für die Typologie Adam-Christus. Er übergeht nicht die bestrittenen
Fragen, wie diese: Ob es im 1 Kor 15,22 nur um die Auferstehung der
Gerechten, oder aller Menschen geht? Der Verfasser stellt dann den Sinn
der Paulinischen Formel en to Christo (Kor 15,22) fest und entschliesst
sich für die Erklärung von J. Kremer (für den kausalen Sinn: durch Christus),
ergänzt durch die mystische Theorie von F. X. Durrwell.
Bei der Besprechung der Szenerie der Parusie bestimmt der Verfasser
näher die Herkunft und den Sinn der Phrase „die Parusie Christi". Mit
A. Oepke nimmt er an, dass die Termini, vom Hellenismus übernommen,
einen dem Alten Testament und den judaistischen Schriften entnommenen
Inhalt zum Ausdruck bringen. Demnächst stellt er den Sinn von to
telos im 1 Kor 15,24 fest, das er nach L, Cerfaux mit eschaton identifiziert.
Zuletzt bleibt er länger bei der Aussage über die Überweisung der Königsherrschaft
durch Christus an Gott Vater und erwägt Seinen Sieg über
die kosmischen "Mächte", das heisst über die Feinde. Von der Parusie
an wird die ewige Herrschaft Gottes beginnen. Im 1 Kor 15 stellt also
der hl. Paulus die Parusie als eschatologischen Triumph Christi über die
Feinde dar.
Im dritten Teil des Artikels befasst sich der Autor mit der Lehre des
hl. Paulus über die Auferstehung der Leiber. Im 1 Kor 15,35—38 in der
Ausführung über die Auferstehung der Leiber wurden weitere Einzelheiten
von der Szenerie der Parusie Christi angegeben. Eine Analogie zur
Auferstehung der Toten bildet das Samenkorn (1 Kor 15,36; vergl. Joh.
12,24). Der hl. Paulus hat sich im 1 Kor 15,37—40 auf die Welt der Natur
berufen. Der auf erweckte Leib wird sich vom sterblichen Leibe unterscheiden.
über die Differenz entscheidet die doxa und das pneuma. Die
Auferstehung wird von der Umwandlung des Leibes begleitet; diese illustriert
die Typologie von zwei "Adams". Der Autor stellt fest, dass die
WTendung „das Bild des zweiten Adam tragen" den Anteil an der Glorie
bedeutet. Die Umwandlung, der der auferstandene Leib unterzogen wird,
ist eine substantielle Wandlung und bedeutet einen Anteil an der göttlichen
Glorie Christi. Der Soma-Begriff ergreift beim hl. Paulus den Aspekt
der Ganzheit und der Einheit. Sorna steht in Opposition zu sarx, welche
den Leib oder die von der Sünde verdorbene Natur bezeichnet. Durch die
Andeutimg. dass die Auferweckung der Leiber und ihre Wandlung sich
in der Parusie vollziehen werden, wollte der Apostel die Grösse seiner
Glorie hervorheben. Wie Christus Anteil an der Glorie des Gott Vaters
hat, so werden auch wir teilnehmen an seiner Glorie von der Zeit der
Parusie an. Die Umwandlung des Leibes ist eine Notwendigkeit, damit
er in das Königreich Gottes eingehen könne. Die Natur des auferstandenen
Leibes bleibt jedoch ein Geheimnis. Der "geistige Leib" bezeichnet
nicht die immaterielle Substanz, sondern, bestimmt den durch den heiligen
Geist im ganzen belebten Menschen.
Im zweiten Punkt des dritten Teiles nimmt der Verfasser die Probleme
auf, für die die korinthische Gemeinde Interesse hatte. Das erste war eine
Folge der Unruhe um das Schicksal der Menschen, welche die Parusie lebend erleben werden. Die Antwort gibt der hl. Paulus im 1 Kor 15,51.
Die Umwandlung, welcher die Gerechten unterzogen werden, wird die
selben Folgen haben, wie die Auferstehung. Ihre Leiber werden — wie
Christi Leib — verherrlicht. Die Umwandlung und die Auferstehung werden
plötzlich geschehen. Im 1 Kor 15,53—58 ist vom letzten Sieg über den
Tod die Rede. Die Auslegung des hl. Paulus endet mit der Danksagung
für den errungenen Sieg und mit dem Appell zur Ausdauer im Glauben
an die Auferstehung der Leiber, der unsere Aktivität anregen soll. In den
Schlussfolgerungen gibt der Verfasser synthetisch die Hauptergebnisse
seiner Reflexion über den 1 Kor 15 betreffs des Mysteriums der Parusie
wieder. |